PE- oder PVC-Rohre

Polyethylen- (PE) oder PVC-Rohre - was ist besser für meine Bewässerung?

Speziell bei Hauptleitungen werden wir von Kunden sehr oft auf die Wahl zwischen PVC und PE angesprochen. Was ist besser? 

Nun, diese Frage ist eigentlich nicht so einfach zu beantworten, da beide Systeme Vor- und Nachteile haben, aber eben auch viele Gemeinsamkeiten. Nachfolgend wollen wir die Unterschiede aufzeigen und auch begründen warum für uns PE das Material der Wahl ist, wenn es um langlebige Bewässerungsprojekte geht.

Das Gemeinsame

Starten wir mit dem Gemeinsamen, was zeichnet beide Materialen gleichermaßen aus? Das wäre das geringe Gewicht und die Korrosionsbeständigkeit im Vergleich zu Metallrohren. Beide sind sehr resistent gegenüber Bakterien bzw. auch Düngerlösungen (Fertigation) und im langjährigen Betrieb lassen sich keine Ermüdungserscheinungen durch jegliche chemische Reaktionen (Säuren, Laugen, Öle und Fette) feststellen. Jahrzehntelange Haltbarkeit von eingegrabenen PE- und PVC Rohren ist keine Ausnahme.

UV-Beständigkeit

Jetzt zu den Unterschieden: Rohre werden zumeist eingegraben und dann spielt die UV-Beständigkeit keine wesentliche Rolle, aber sollten PVC- oder PE-Rohre auf der Oberfläche belassen werden, dann wäre PE dem Werkstoff PVC vorzuziehen. PE hat durch die Beimengung von schwarzem Kohlenstoff eine äußerst gute UV-Beständigkeit und kann ohne Probleme oberflächlich auch längere Zeit der Sonne ausgesetzt sein, ohne durch UV-Strahlen spröde zu werden. Denken Sie an unsere Tropfrohre aus PE - diese Rohre sind oft 20 Jahre und länger Tag für Tag in der Sonne ohne Schaden zu nehmen.

Kältebeständigkeit

Wenn es um die Eigenschaften bei Kälte geht, dann muss man zwischen Beständigkeit und Verlegbarkeit unterscheiden. PVC-Rohre werden bei Kälte spröder und sind mechanisch weniger belastbar. Verlegen lassen sich PVC-Stangen bei Kälte zwar etwas schwerer, aber man wird im Großen und Ganzen keine Probleme haben. PVC hat einen kleineren Wärme-Ausdehnungskoeffizienten als PE. Dieser wird in (mm/m K) - also mm Ausdehnung pro Meter und Grad Temperaturänderung angegeben. Bei PE beträgt dieser Wert ca. 0,15 - 0,2 und bei PVC 0,07 - also ca. die Hälfte. 

Für PE gilt das Umgekehrte. PE ist sehr gut Kältebeständig und es gibt keine Festigkeitsprobleme bei normaler Kälte im Minusbereich. Sollten Sie jedoch schon einmal eine PE-Rohr Leitung im Winter verlegt und installiert haben, dann wissen Sie wie steif PE sein kann. Es wird mit jedem Grad schwieriger.

Rauigkeitswert

Ein weiterer technischer Parameter ist der Rauigkeitswert oder die Oberflächenrauheit. Dieser Wert spielt für den Druckverlust der entsteht, wenn Wasser durch ein Rohr gepumpt wird, eine große Rolle und je niedriger der Wert desto besser. Je niedriger desto weniger Druckverlust entsteht über eine gewisse Leitungslänge und desto weniger Pumpenergie muss man für ein Bewässerungssystem aufbringen. HDPE und PVC haben beide einen Wert von ca. 0,01 mm.

Verlegearbeit

Kommen wir nun zu einem der wichtigsten Punkte, Pro und Contra PVC und HDPE. Das Verlegen bzw. Installieren. Hier wollen wir zwei Aspekte besprechen. Das eine ist die Verlegearbeit im jeweiligen Terrain bzw. in der Anlage oder auf dem Feld und der andere Aspekt ist die Verbindung von zwei Rohren. 

Kommen wir zur Verlegearbeit. Hier ist es so, dass bei Rohrdimensionen bis DN110 Rollenware zur Verfügung steht und damit erstens weniger Verbindungen benötigt werden, zweitens eine nicht notwendige Verbindung immer die beste Verbindung ist, und drittens haben HDPE-Rohre bzw. -Rollen den unschlagbaren Vorteil der Flexibilität. HDPE-Rohre machen es erst möglich, dass Verteilerleitungen ober Tage auf z.B. Hagelnetzgestellen montiert werden können. Oder HDPE-Rohre können über sehr unwegiges Gelände auch auf z.B. Felsen ohne Probleme verlegt werden. Wenn Dimensionen größer als DN110 benötigt werden, dann muss man auf Stangenware zurückgreifen, aber selbst dann ist das HDPE-Rohr um einiges flexibler und biegsamer als PVC und lässt sich leichter verlegen. Bei großen Dimensionen kommt aber zum Vorteil des Materials der Nachteil des Preises gegenüber PVC. PVC hat bei großen Dimensionen und langen (eher) geraden Strecken einen Preisvorteil.

Der zweite Aspekt ist, wie gesagt, die Verbindungstechnik und da gibt es bei HDPE im Wesentlichen drei verwendete Methoden. 

• Die PE-Klemmkupplung - bis DN110 mit Sicherheit die 1. Wahl für die Verbindung von PE-Rohren. Einfach zu installieren und hält ewig.
• Schweißen mit Elektro-Schweißmuffe. Dafür werden spezielle Kupplungen mit elektrischen Anschlüssen verwendet und mit einem PE-Schweißgerät verschweißt. Hält zu 100% und die hohe Qualität ist für jede Muffe auch protokollierbar. 
• Schweißen mit Spiegelschweißmethode (engl. Buttweld). Dafür werden mit einem Gerät beide Rohrenden im Stoß aufeinandergepresst und erhitzt. Dadurch verschmilzt der Kunststoff und wird damit verbunden. Vorteil ist, dass man keine Kupplung wie bei den beiden anderen Methoden braucht, aber Nachteil ist der erhöhte Arbeitsbedarf bzw. braucht man dafür einen Spezialisten.

Bei PVC gibt es zwei Methoden:

• Die integrierte Schiebemuffe. Hier ist die Muffe auf einem Rohrende Bestandteil vom Rohr und das andere Ende vom 2. Rohr wird einfach in diese Muffe mit Dichtung hineingeschoben. Ist einfach und schnell zu verbinden, hat aber den Nachteil, dass Muffen so wenig wie möglich abgewinkelt werden sollten, da sonst die Verbindung undicht werden kann. 
• Die Klebemuffe. Vor allem bei kleinen Dimensionen werden PVC-Rohre und Formteile mit einem speziellen Kleber verklebt. Dabei muss man gewissenhaft vorgehen, da sonst diese Klebestellen undicht werden können. Ist es aber einmal dicht, bleibt es dicht.  

Zusammenfassung

Es gibt natürlich noch viel mehr Aspekte rund um PE- oder PVC-Rohre, aber die bisher erwähnten sind für uns starke Gründe, warum wir zu fast 100% auf PE-Rohre setzen. PVC-Rohre haben Ihre Berechtigung in gewissen Anwendungsfällen, sind aber durch die immer besseren und auch billiger werdenden PE-Rohre vor allem im Bewässerungsbereich in den letzten Jahren abgelöst worden.

Hier noch einmal die wichtigsten Vorteile von PE-Rohren: 

• Lange Haltbarkeit und Lebensdauer (mind. 100 Jahre, hohe Zeitstandfestigkeit)
• Niedriges Gewicht, bedeutet günstiger Transport und einfache Verlegung
• Gute Verschweißbarkeit, ausgezeichnete Dichtheit des Rohrsystems
• Sehr gute Chemikalienbeständigkeit (kein zusätzlicher Schutz erforderlich)
• Niedriger Rauheitswert, niedriger Reibungskoeffizient, hohe Abriebfestigkeit
• Keine Inkrustationen und Wurzeleinwüchse, resistent gegen Beschädigung
• Schlagunempfindlich auch bei Frost, keine Risse oder Scherben
• Reinigungsverfahren wie Molchen oder Hochdruckreinigung sind zulässig

Zum Schluss noch ein Vorteil von PE, der speziell in der Gegenwart eine sehr große Rolle spielt. PE ist vollständig und ohne Probleme recyclebar und unsere Zulieferfirmen wie Pipelife Austria und Poliext aus Ungarn arbeiten ständig daran, den Recycling-Anteil an der Gesamtproduktion größer werden zu lassen und für gewisse Produktgruppen bei Kunststoffrohren gibt es schon 2. und 3. Anwendungen.